Ein Tag ohne Kopf

Wer kennt das nicht? Nach den Ferien wieder an den Schreibtisch zurückzukehren, ist herausfordernd. Mit dem Herzen hängt man noch an einem Strand unter tropischer Sonne, in südtiroler Bergen oder am schwedischen See, während der Kopf hartnäckig versucht, den nächsten Arbeitsschritt zu vollbringen. Oder den nächsten Arbeitsschritt zu planen, zu entwerfen – so ist das dann eher bei uns selbständigen Autorinnen. Hier wartet man auf die Rückgabe eines Lektorats, dort macht man einen Messetermin oder ordnet seine Steuersachen, in Wirklichkeit aber, möchte man kreativ sein, ein neues Projekt ausdenken, neue Figuren entwerfen, neue Geschichten schreiben. Weil mir gestern all das zu viel wurde, habe ich einen kopflosen Tag eingelegt.

Ursprünglich war das gar nicht so geplant, ich bin eher Stunde für Stunde mehr hineingeraten und Stunde für Stunde immer glücklicher, zufriedener, ja regelrecht beseelt davon geworden. Während ich um zehn Uhr noch mit dem Staubsauger durchs Haus fegte, hatte ich um 11 schon Wäsche auf- und abgehängt, Klos geschrubbt und kniete bereits auf dem Küchenboden, um diesen mit viel Elan zu schrubben. Zur Mittagszeit hatte ich dann einen Großeinkauf vollbracht, inklusive Leergut wegbringen und es war an der Zeit, den Pflücksalat aus meinem Miniaturhochbeet zu vereinzeln (nennt man das wirklich so? Ist das ein Verb vereinzeln?). Hier lag wohl der Fehler, denn ich vereinzelte in der Mittagshitze, wodurch der Salat in meine Eifer leichten Schaden nahm, zumindest hing er ziemlich schlapp heute Morgen im Topf – nichtsdestotrotz, das eine oder andere Salatköpfchen wird es schon schaffen. Oder wenigstens die Rauke, die schien mir robuster zu sein.

Am Abend bin ich richtig froh ins Bett gefallen. Nun ja, eine neue kreative Idee kam mir bei all dem Aktionismus nicht, aber ich habe meinen Kopf geresettet – ein Reset beim Salat vereinzeln, wenn das nichts ist … Und ich gehe mal fest davon aus, dass jetzt die Ideen sprudeln!

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