Winterschlaf - mal was Persönliches ...

Meine Entscheidung ist gefallen, eben, als ich halb erfroren vom Kaffeestand am Wochenmarkt wiederkam: Ich werde Winterschlaf halten. Und das aus gutem Grund.

Genau kann ich nicht sagen, wann diese Kälteüberempfindlichkeit anfing. Ich erinnere mich an lange Abende auf dem Weihnachtsmarkt, wo einem der Glühwein über die erfrorenen Finger lief, was allerdings keinen kümmerte, weil schon umso mehr Glühwein durch die Kehle geflossen war. Ich erinnere mich an Skitouren, wo meine Schwestern und ich es gerade noch schafften, uns steinhart gefrorene Schokolade in den Mund zu schieben, um zu spüren, dass der Körper noch nicht komplett auf Reserve lief und wenigstens noch eine klitzekleine Regung zeigte. Schlittschuhlaufen in meiner Kindheit … nachmittags in den Flottbeker Bergen, wo das weiße Leder der Schlittschuhe, steinhart gefroren, scheinbar mit dem Fuß eins wurde. Immer wieder Winter, immer wieder Kälte, aber sobald man wieder im Warmen war, war alles gut.

Das ist jetzt nicht mehr so. Könnten meine vier Jahre Leben in Singapur schuld sein, wo wir uns stets wie von warmen Badewasser umhüllt fühlten und es das Phänomen Gänsehaut einfach nicht gab? Mag sein.

Jedenfalls habe ich in meiner Familie verkündet, dass ich jetzt Winterschlaf halte, „Weck mich zum Geburtstag wieder“, habe ich zu meiner Tochter gesagt (das wäre der 4. April). Schön fand ich dann allerdings, dass sich hier alle einig, waren, dass sie mich doch sehr vermissen würden. Nun ja, zwischendurch würde ich mir garantiert mal einen leckeren Kaffee oder ein Brötchen holen, aber das tun die Eichhörnchen auch, die wenigsten Tiere schlafen doch wirklich durch. Der Kommentar meines Mannes: „Alles klar, aber beim Lernentwicklungsgespräch um drei bist du noch dabei, oder?“ 

Nun ja, vielleicht würde sich der Alltag schwierig gestalten, aber eine schöne Vorstellung ist es schon. Man würde aufwachen, wenn sich Ü80 bereits wieder in den Cafés tummelt und der Rest der Gesellschaft fröhlich mit einem Bier in der Hand auf der Alster rudert. Man würde einige Wochen Arbeit verpassen und das Homeschooling, aber mal ganz ehrlich: die Kinder schaffen es doch inzwischen auch alleine, ihre Konferenzen zu starten!

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Kommentare: 7
  • #1

    Auguste (Dienstag, 09 Februar 2021 21:06)

    Eine sehr gute Idee, der ich mich gerne anschließen würde, da ich wohl das Gen der Kälteempfindlichkeit vererbt habe! Nach dem Winterschlaf ist auch die stacheligen Monster verschwunden!!

  • #2

    Kristina (Dienstag, 09 Februar 2021 21:28)

    Stimmt genau! Vielleicht kann man sich ja auch zusammen was Buchen zum Winterschlaf!:-)

  • #3

    Ludwig (Mittwoch, 10 Februar 2021 15:52)

    Eine Superidee! Kann das nicht ganz Deutschland machen? Nur Spahn bleibt wach um uns zu wecken wenn Corona vorbei ist!

  • #4

    Kristina (Mittwoch, 10 Februar 2021 16:01)

    Haha, gute Idee! Dem stellen wir einen lauten Wecker!!:-)

  • #5

    Nicola Kreuzer (Mittwoch, 10 Februar 2021 18:32)

    Ich finde den Schnee jetzt aber auch nicht ganz schlecht. Danach wäre ich auch dabei. Und im nächsten Jahr ohne Corona dann gleich überwintern in Australien.
    Aber Tina, ich würde dich auch vermissen. Und um die Alster laufen z.B. finde ich im Winter schöner als im Sommer...

  • #6

    Michael (Donnerstag, 11 Februar 2021 16:05)

    Ich kann auch der Idee einer Überwinterung im Warmen sehr viel abgewinnen. Schlafen ist auch immer prima aber wann trinkt man dann den Wein??

  • #7

    kristina (Dienstag, 16 Februar 2021 13:13)

    Ja, ich sehe schon, ich überwintere im Warmen, aber stehe immer mal wieder für einen schönen Lauf um die Alster und ein Gläschen Wein auf, das klingt nicht übel....