Wunder geschehen ...

Corona-Krise, Pandemie, größte Katastrophe seit dem zweiten Weltkrieg, miese Krise, … alles so Wörter, die den Zustand beschreiben, in dem wir uns gerade befinden. Wir, dabei spreche ich von den Menschen in Deutschland, genauer gesagt, den Menschen, die zum Glück gesund sind, die sich mit Homeoffice, Homeschooling oder zuviel Zeit für sich selbst herumschlagen, denen aber außer Freiheit im täglichen Leben nicht viel fehlt. Solchen, die sich danach sehnen, mal wieder abends essen zu gehen, morgens im Café zu arbeiten (ich!), zu verreisen, die mal wieder in einem echten Laden einkaufen wollen, anstatt planlos online zu shoppen und dann die Hälfte wieder zurückzuschicken oder die einfach mal wieder jemanden außerhalb der Familie richtig in den Arm nehmen wollen.

 

 

Obwohl – oder gerade weil diese Zeit so seltsam ist, beobachte ich um mich herum immer wieder Dinge, die mich erstaunen. Es sind die Dinge, die wir jetzt tun, weil wir die Muße dazu haben oder einfach dem Verlangen nachgehen, sie zu tun. Dinge, die einfach sein müssen, auch wenn sie mühsam sind, Dinge, die uns auf lange Sicht oder kurzfristig zufrieden machen. Apropos Muße … ich habe heute Morgen einen Ausflug zur Alster gemacht, um die Hamburger Schwäne aus ihrem Winterquartier am Mühlenteich mit zurück zur Außenalster zu begleiten. Dutzende Leute standen dort, an einem stinknormalen Mittwochmorgen mit uns, mit versonnenen Lächeln auf dem Gesicht und guckten in aller Ruhe den Schwänen zu. Und dann gibt es diese anderen Dinge: Meine Schwester backt einen Osterzopf aus Hefe, wir machen Wrapteig selber (nie vorher dran gedacht), mein Vater ist jetzt auf Facebook (aber nur, wohlgemerkt, um sich so bei Spotify einloggen zu können) und meine siebenjährige Tochter hat auf dem Computer eine Osterrallye für uns erstellt, ihr Kommentar dazu „Komisch, auf einmal habe ich das Gefühl, ich verstehe Computer“. Wenn das mal nicht der Start der großen Digitalisierung und Entschleunigung gleichzeitig ist. Interessant, dass das geht, oder? Gut, den Kampf um die Ladekabel gab es schon immer, die Lage hat sich einfach nur zugespitzt, seitdem sich drei Kinder im Homeschooling auf Classroom-Plattformen tummeln, aber auch daran gewöhnt man sich irgendwie. Es wird für alle Zeit, dass es wieder anders wird, aber dennoch bringt dieses komische Corona ungeahnte Chancen mit sich. Ergreift sie, bevor es vorbei ist! 

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Kommentare: 2
  • #1

    Osterzopf-Schwester (Mittwoch, 15 April 2020 12:27)

    Du sprichst mir aus dem Herzen!! Laufen mit der ganzen Familie im Park, Zimmer umräumen und seinen Home-Arbeitsplatz endlich mal so gestalten, dass er auch bewohnbar ist. Ich werde auch schon ein bisschen hektisch, welche Projekte ich noch angehen sollte, bevor wir wieder alle die Dinge tun dürfen, nach denen wir uns jetzt sehnen. Denn die müssen wir dann ja sicher auch intensiv nutzen...

  • #2

    Kristina (Mittwoch, 15 April 2020 12:38)

    Danke!! Ja, total gut aufgelistet. Irgendwann geht das Gerenne und Gehaste wieder los, was natürlich auch oft schön ist, wenn es z.B. ein Rennen zum gemeinsamen Treffen ist, Kino oder echtes Weintrinken zusammen ...