Als wir früher in den Urlaub fuhren, fragten wir kurz nach der Autobahnauffahrt, „Wie lange noch? Wann sind wir da? Wann gibt‘s Brote (hartgekochte Eier, Fleischklößchen, Butterkekse …)?“ Ich gebe zu, die Frage nach etwas zu essen kommt noch immer bereits nach ein paar Minuten Fahrzeit, man kann sie aber wunderbar mit irgendeiner beliebigen Stundenzahl beantworten, denn viel wichtiger ist die Antwort:
„Ja, ihr könnt das iPad haben. Ja, mein Telefon auch.“ Mit diesem magischen Satz herrscht Ruhe, und das über Stunden. Da zahlt es sich doch aus, wenn die Kleinen im Alltag nicht ständig die digitalen Medien auskosten dürfen - man muss sich diesen Joker für die kritischen Momente aufsparen.
Irgendwo in Süddeutschland fahren wir heute auf die Autobahn, von hinten ertönt leiser Gesang, „Connie, Connie, mit der Schleife im … Haaaar “, daneben sitzen die Geschwister, mit Kopfhörern, vertieft in Alea Aquarius - Hörbuch, 5 Stunden! Als wir uns einige hundert Kilometer und einige Kaffee später den Elbbrücken nähern, ertönt von hinten erneuter Gesang „Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum, der Opa hängt am Gartenzaun…“ Anscheinend ist da jemand mittlerweile bei Connie feiert Weihnachten angekommen und auch das Hörbuch der anderen geht dem Ende zu. Das nenne ich entspanntes Reisen! Danke Apple! (nur für heute mal) Danke Connie! (Aber wirklich nur für heute).
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Chris@Singa (Freitag, 22 September 2017)
Ja, ja genau!
Ich krieg davon gar nichts mit. Denn dank der Ruhe auf der Hinterbank begebe ich mich direkt 5 Minuten nach Abfahrt ins kuschelige Land der Auto- Schaukel- Träume. Und Boris erstickt mit dem Totschlagargument "Nein, Kotzgefahr" alle Rufe nach was essbarem sofort im Keim.
Früher bedeuteten lange Autotouren Nerventod, heute ist es der Anfang der Urlaubserholung.