Blauer Himmel, endlich mal ein echter Hamburger Sommertag - und die Leute gingen morgens erstaunlich gut gelaunt aus dem Haus. Natürlich hatte es wilde Prognosen bezüglich Gewalttaten und Verkehrschaos gegeben, aber davon war zu diesem Zeitpunkt noch nichts zu merken. Erst als unsere Tochter mittags mit dem Bus von ihrer Klassenreise wieder an der Schule ankommen sollte, kamen mir erste Zweifel, denn Google Maps zeigte eine einzige rote Staulinie durch den gesamten Innenstadtbereich.
Während die Nachrichten eintrafen, wo der Bus nun wieder für eine geschlagene Dreiviertelstunde komplett stillstand, waren die wartenden Eltern hier guter Dinge. Es wurde Pizza bestellt, ein älterer Herr, der vorbeikam, lud uns alle zum Übernachten in seine Wohnung für nur 50 Euro ein, ein anderer, der die ganze Zeit über in der Autokolonne neben uns ausgeharrt hatte, stellte sich seinen Sitz zurück und schlief. Dann stieg eine junge Busfahrerin der Linie sechs aus, machte ein kleines Tänzchen vor ihrem Bus und rief dem leeren Bus ein fröhliches „Feierabend!“ zu. Kurz darauf saß sie mit einem Mann vom Ordnungsdienst auf Fahrbahnrand und unterhielt sich angeregt. Auch später noch, als ich eine Runde an der Alster drehte, war alles friedlich. Die Stimmung war gut, die Polizisten winkten mich auf meinem Fahrrad fröhlich durch. „Was für gute Gastgeber wir Hamburger doch sind“, kam es mir in den Sinn, während über mir Trumps Hubschrauber kreisten.
Heute drehe ich keine Runden auf dem Rad. Ich bin zu Hause und denke: Schade, dass es so kommen musste.
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Editha (Freitag, 07 Juli 2017 17:12)
Direkt vor Beginn des G20 voller Zuversicht und Hoffnung auf friedliche Verlauf, dann ....Entsetzen, Wut und tiefe Traurigkeit!
Max (Freitag, 07 Juli 2017 21:46)
Mich erstaunt und erfreut die überwiegend gelassene Stimmung unter den Hamburgen bei all den Sperrungen und Einschränkungen. Wenn alle vereint sind, lassen sich diese Situationen offensichtlich mit mehr Humor ertragen.