Montagmorgen

Haben eigentlich nur Freelancer dieses Montagsproblem? Nach einer Woche Nordseeurlaub frisch zurück an den Schreibtisch, meine neue Buchidee wurde dort oben im Norden entwickelt, einfach so, zwischendurch, beim Laufen gehen am Deich und beim Sandburgen bauen am Meer. Alles ist im Kopf bereit und wartet nur darauf, aufgeschrieben zu werden. Aber dann liegen da diese unbezahlten Arztrechnungen auf dem Schreibtisch und im Posteingang Mails, wer beim anstehenden Schullauf helfen kann und was im Mathetest vorkommt. Mathetest? Wer schreibt überhaupt einen Mathetest und wann und wo? Und warum liegt hier in der Wohnung überhaupt soviel rum und weshalb schleudert die Waschmaschine so laut - es wird doch hoffentlich alles ok mit ihr sein?

Um 11 Uhr schreibe ich dann die ersten Worte aufs Papier, aber es klingt gar nicht so schön, wie es gerade noch in meinem Kopf klang. Woran mag das nur liegen?

Es klingelt. Der schon etwas betagte Hausmeister ist da, der einen herausragenden Nagel, an denen die Kinder seit Wochen mit den Socken hängenbleiben, zurück ins Parkett bohren (oder rausziehen?) soll. Genau darüber diskutieren wir lange, sehr lange. Ich sage: reinbohren, er sagt: lieber rausziehen. Am Ende bohrt er ihn rein, wiederholt dann aber noch mehrmals, dass ich ihn wirklich immer anrufen kann, falls sich die Lage verschlechtert und der Nagel sich wieder rausbohrt. Als wir an der Tür stehen (gerade ist mir eine Idee gekommen, wie ich meinen ersten Satz schreiben könnte) erklärt er mir, dass er wirklich Tag und Nacht erreichbar ist, falls nochmal was mit dem Nagel sein sollte. Er lässt mir seine Visitenkarte da. Als ich gerade die Tür schließen will, erzählt er, dass er bisher nur dreimal nachts rausgeklingelt wurde, weil jemand im Fahrstuhl steckengeblieben sei. Ich nicke, mit der Tür in der Hand, er sagt: „Das muss ich ihnen nun aber wirklich nochmal erklären. Was ich nämlich mache, wenn der Hauptschalter ausfällt und ich den Fahrstuhl per Hand ankurbeln muss …“ Ich höre zu und habe meinen Anfangssatz längst wieder vergessen. Als er endlich in den Fahrstuhl steigt, denke ich, hoffentlich bleibt das Ding jetzt nicht hängen, ich habe vergessen ihn zu fragen, wo der Hauptschalter ist.

 

Schon nach 12 Uhr … eigentlich lohnt es sich kaum anzufangen, bevor die Kinder kommen. Aber eins weiß ich sicher: Morgen arbeite ich im Café Elbgold!

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