Bunte Bommelmützen

Beim Adventssingen auf einem Eimsbüttler Weihnachtsmarkt fiel mir etwas auf: Die Mützenmode der Erwachsenen, der junggebliebenen Eltern, wird immer bunter – und man trägt Bommel, diese wunderbaren Dinger, die man früher nicht etwa mit der Strickliesel, sondern mit zwei Pappringen, um die man ganz viel bunte Wolle gewickelt hat, selbstgemacht hat.

 

Aus dem Augenwinkel heraus sah ich überall um mich herum wippende Bommel auf farbenfrohen Mützen. „Die haben aber Spaß hier, die Kinder“, dachte ich, bevor ich dann genauer hinsah und merkte, dass eigentlich gar kein Kind Spaß hatte.

Die Kinder nämlich saßen grummelig und komplett reglos, mit halb erfrorenen Nasen, auf den Schultern der Eltern. Wer aber tanzte und fröhlich mitsang, waren Mama und Papa! Und die waren auch noch erstaunlich textsicher. Jedes Weihnachtslied, so unbekannt es auch war, sangen sie lauthals mit oder summten dazu mit einem versonnenen Lächeln auf dem Gesicht, gut gelaunt wippend, von einem Bein aufs andere. Was ich hier sah, war eindeutig die neue Elterngeneration, zu der ich ja auch gehöre: Während unsere Eltern in Ruhe Glühwein getrunken und die Kinder sich selbst überlassen haben, so machen die modernen Eltern jeden Mist mit. Sie laufen zu Hochform auf, wenn sie mit den Kleinen gemeinsam feiern und tanzen können, anstatt dass sie sich mit ihren Kumpels gepflegt um die Ecke mit Glühwein besaufen. 

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